Atomexperte prognostiziert “schleichenden Niedergang”
Kurier, Letztes Update am 29.04.2014, 16:00
Mycle Schneider, Träger des Alternativen Nobelpreises, sprach über den “Fukushima-Schock” und die Zukunft der Atombranche.
Mit brandaktuellen Zahlen im Gepäck legte Mycle Schneider einen Zwischenstopp in Österreich ein und einen Bericht über den Zustand der Atombranche vor. Gleich eingangs gab der unabhängige Atompolitikexperte und Träger des “Right Livelihood Award” (“Alternativer Nobelpreis”) zu verstehen, worum es ihm geht: um eine Trendanalyse. Es sei trügerisch, voreilig von “Renaissance oder schleichendem Niedergang” - so der Titel des Vortrags in der WU Wien - der Atombranche zu sprechen, “ohne sich zuerst die Entwicklungen über längere Zeiträume anzuschauen.”
Weltweit produzieren nur 31 Länder Atomstrom, die Branche sei “sehr konzentriert”, die größten fünf Staaten seien für zwei Drittel des produzierten Stroms verantwortlich.
Der Höchststand bei der Anzahl der AKW wurde 2002 erreicht, mit 444 Anlagen weltweit. Auch bei der installierten Kapazität wurde der Peak bereits überschritten. Der Abwärtstrend kann drittens an der Stromproduktion abgelesen werden, dabei wurde das historische Maximum im Jahr 2006 erreicht, mit 2.660 TWh. 2012 waren es nur mehr 2.236 TWh. Einzige Ausnahme ist Tschechien: Im Nachbarland wurde der Höchststand der Stromproduktion 2012 erreicht.